11.12. Kein teleférico
Am Morgen ist der Himmel am Hausberg wieder bewölkt, deshalb sparen wir uns die Fahrt zur Seilbahn, wir kommen ja nochmal wieder nach Quito. Wir schauen uns stattdessen die prunkvolle Basilika San Francisco an, hier wurde noche mit Blattgold gespart. Dann schlendern wir noch ein wenig durch die Stadt, die Touristenpolizei immer an der Seite, die vor dem ein oder anderen Ort warnt. Wir beobachten auf dem Plaza grande das Treiben der fliegenden Händler, die wirklich alles verkaufen. Von Obst über Klopapier, Kinderspielzeug, Weihnachtstischdecken, Schürzen, Kaffeefiltern, Besen, Mützen und und und… Daneben gibt es auch die Schuhputzer, für nur 3$ (Quito ist teuer, in Otavalo nur 75ct).
Dann fahren wir mit dem Taxi zum Busbahnhof und für insgesamt 6$ bis nach Otavalo. (das der Himmel am Hausberg derzeit klar ist, ist natürlich keine Überraschung) Kurz konnte noch eine Schlägerei am Busbahnhof verhindert werden als wir dachten, übers Ohr gehauen zu werden… Bis Katharina das Wechselgeld nochmal nachzählte…
Die Fahrt war gut, in der Höhe lag sogar ein wenig Schnee. In Otavalo legt sich Katharina noch fast auf die Schnauze (mit dem Rucksack auf dem Rücken hat man einen anderen Schwerpunkt), aber alles geht gut. Das Städtchen ist zwar auch wuselig, aber ganz hübsch und überschaubar. Wir machen noch eine Wäscherei ausfindig, trinken tollen Moccachino und essen auch gut.
Am Abend nimmt eine lange aufreibende Suche ein Ende – > Wir buchen Galapagos! Darauf ein biela, das hiesige Bier! (ok, den Flug mit latam nach Galapagos zu buchen und 20 Minuten im Gespräch mit der Frau von latam ohne Ergebnis zu diskutieren ist eine andere Geschichte….)
12.12. Markttag
Es geschehen außergewöhnliche Dinge, es gibt tatsächlich Brötchen in unserem Hostel! Gut gestärkt geben wir zunächst jede Menge Wäsche in der lavanderia ab und dann geht es ab zum Höhepunkt der Woche für diesen Ort: es ist Markttag! OK, es gibt jeden Tag Markt, aber am Samstag gehen die Stände bis in die Nachbarstraßen und es ist ziemlich wuselig. Außerhalb gibt es noch einen Tiermarkt, den sparen wir uns aber. Wir fallen auf im Gewühl, aber dennoch läßt es sich angenehm über den Markt schlendern. Zwischen Schuhen, Tracht Mützen, Ponchos, Schals werden auch Bilder, Holzlöffel, Mais, Gewürze und und und verkauft. Es laufen hier wirklich viele Menschen in traditioneller Tracht herum. Stefan ersteht eine Tasche, Katharina einen Hut, eine masquerilla und kauft einer alten Lady, die am Bürgersteig sitzt noch ein Haargummi ab. Ein toller Eindruck, denn touristisch ist das hier nicht.


Am frühen Nachmittag wandern wir los zum Condorpark. Der Weg geht bergauf und wir werden immer wieder von Hunden angeknurrt, weshalb wir umdrehen. Der nächste Weg führt schließlich an Holzhütten vorbei und wieder schlecht gelaunte Hunde, aber auch Schweine, was ist gefährlicher? Die Einheimischen schicken uns immer weiter, aber schließlich sind wir frustriert und nehmen ein Taxi für 3$.
Im Condorpark leben Greifvögel, die aus schlechten Umständen gerettet wurden und nicht mehr in Freiheit zurecht kommen. Gerade nach den Erfahrungen mit wilden Papageien in Costa Rica, blutet einem schon das Herz wegen der Volieren, aber in freier Wildbahn wäre kein Tier überlebensfähig. Auch die grossen Adler, die in der Vogelschau frei in den Anden fliegen, kommen spätestens nach einigen Stunden zurück.
Nach dem Besuch schließen wir uns spontan drei Jungs an und laufen durch den Wald zum Wasserfall la pechuga. Drumherum machen die anliegende Dörfer Musik und Verkauf, insgesamt aber ein schönes Erlebnis.
Zurück zur Stadt laufen wir zum Teil über die Bahnstrecke, wegen Corona fährt aktuell kein Zug. In der Stadt wuselt es immer noch….
13.12. 4005 Meter
Am Morgen machen wir uns auf zur Laguna de Mojanda. Bolivar, unser Taxifahrer bringt uns in einer dreiviertel Stunde über eine holprige Piste auf 3700 Höhenmeter zum Ausgangspunkt für mehrere Wanderungen. Da Wochenende ist, ist hier sogar ein bisschen was los, allerdings sind viele mit ihren Autos auf den eh schon schlechten Wegen unterwegs. Wir vereinbaren, dass uns Bolivar um drei wieder abholt, und wandern zunächst einen Teil um die große Lagune, die wirklich schön zwischen den Bergen gelegen ist und wandern dann zur kleinen laguna chiriacu, wieder zurück und versuchen die dritte Lagune zu finden. Die Höhe merkt man bei jeder kleinen Steigung, flache Strecken gehen. Auf dem Weg fahren diverse 4X4 Fahrzeuge an uns vorbei, es scheint ein richtiger Wochenendtreffpunkt zu sein, aber auch diese Fahrzeuge bleiben immer wieder in den tiefen Löchern stecken und müssen per Abschleppseil rausgezogen werden.
So können wir sie zu Fuß immer wieder überholen. Irgendwann kommen uns aber auch normale Autos und ein Taxi entgegen, wie die das schaffen wollen, ist uns schleierhaft… Die dritte Lagune scheint irgendwie keiner zu kennen, google maps funktioniert hier nicht, und da wir ja noch auch den fuya fuya wollen, drehen wir um. wir nehmen an einem Stand eine kleine Stärkung in Form einer Fruchtsuppe aus Mora, Ananas, Apfel und irgendetwas vom Berg (Morita colita oder so ähnlich, köstlich), sowie eine noch warme Empanada mit Käse, herrlich.
Dann geht es auf den fuya fuya (4263m), Wanderweg kann man es kaum nennen, man sieht, dass hier schon mal jemand lang gelaufen ist. dann geht es recht steil hinauf. Ziemlich schnell japsen wir vor uns hin, der Puls dröhnt in den Ohren und wir müssen immer wieder kleine Pausen machen. Ab 3800m kommen Kopfschmerzen dazu. Wir wissen, dass wir es zeitlich nicht ganz raufschaffen, da das letzte Stück auch geklettert werden muss, aber wir wollen es auf 4000m schaffen. Auf einer Bergkuppe zeigt das GPS dann 4005m an! Yippeah! Mittlerweile ziehen Wolken in das Tal und wir haben nur eine halbe Stunde für den Abstieg, der etwas glitschig ist.


Pünktlich holt uns Bolivar ab und schaukelt uns zurück zum Hostel, denn gleich ist Spanischunterricht. Mit zu wenig Sauerstoff im Hirn, durchgefroren und immer noch Kopfschmerzen haben wir zwei Stunden Spanischunterricht mit Maria. Die warme Dusche danach hilft nur kurz, im Restaurant bringt uns der Coca-Tee und der warme Orangensaft mit Schnaps ein bisschen nach vorne. Wir sind überrascht, dass der Trip dann doch so anstrengend war…

14.12. Regeneration
Die Nacht war anfangs unruhig, immer noch fröstelnd und mit Kopfschmerzen. Dank Ibuprofen aber wachten wir morgens nahezu ohne irgendwas auf. Der Tag verlief ruhig, ein bisschen Planung, ein bisschen City für keinen Moccachino (das Mädchen, das diesen zubereitete, hatte sich wohl auf ihrem Rezept verlesen, war aber was mit Coffein), leckeren Teilchen (für die Hessen: Stückchen) und wieder Spanischunterricht mit Maria. Insgesamt ereignisarm.
Womit wir noch hadern: Es ist irgendwie kalt. Also wenn die Sonne nicht scheint, sonst brennt sie einem den Schädel weg, aber ist sie weg, dann brauchen wir drei Schichten und die Steppjacken. Immerhin haben wir die nicht umsonst mitgenommen 😉
15.12. Zwischen Schweinen, Schafen, Kühen und Hunden, oder wo fährt der Bus?
Die nächsten Tage sind fast geplant, heute soll es einen kleinen Ausflug zur benachbarten Laguna de San Pablo geben, der Plan, ein bisschen am See entlang zu wandern. Soll ja ganz touristisch sein. Wir erkundigen uns nochmal beim Hotelbesitzer, wo der Bus abfährt und finden die Haltestelle prompt. Da steht auch ein blauer Bus. Der Steward (ja, zum Fahrer gibt’s noch ein Helferlein) meint, dass nicht der blaue, sondern der rote Bus nach Araque (unser Ziel) fahre. Ok. Dann mischt sich ein Wartender ein, der sagt, der Bus fahre von der Haltestelle ein Block weiter. Dies wird von noch jemandem bestätigt. Ok. Ab zum nächsten Block. Dort steht wieder ein Bus. Sowohl der Fahrer als auch ein anderes Helferlein meinten, der Bus nach Araque fahre aber von der vorherigen Haltestelle. Ok, zurück. Zu diesem Zeitpunkt möchte Stefan etwas kaputt treten. Aber da steht ein roter Bus! Das Helferlein meint jedoch, der Bus fahre doch von der anderen Haltestelle. Pfff, ein neuer Bus dahinter, hier die Information, dass der andere Bus davor in die Richtung fahre. Daraufhin steigen wir in ein Taxi 🙁
Wir kommen am Parque aquatico an der Lagune an und na ja, da sind ein paar Tretboote und sonst nichts. Kein Weg. Die Häuser und deren Felder gehen bis an den See. Jetzt will auch Katharina etwas kaputt treten.
Aber Stefan macht zusammen mit einem Einheimischen einen Weg aus…
… und wir gehen die ersten 300 Höhenmeter an. Wir bewaffnen uns mit Stöcken, denn die Hunde sind hier sehr unentspannt, lassen sich aber meist durch laute Geräusche verscheuchen (in Costa Rica gab es auch viele, aber die waren sehr entspannt und liefen einfach ne Runde mit). Der Weg führt durch kleine Felder, die von den Einheimischen mit der ganzen Familie bewirtschaftet werden. Zwischendurch sehr idyllisch, vorbei an Schafen, Kühen und Schweinen, weit draußen nur mit wenig Hunden. Katharina rettet noch ein Huhnerküken.

Als wir wieder Richtung Stadt kommen, gibt’s immer mehr Hunde und mehr Gebell, so dass wir kurzentschlossen den Bus für 70 céntivos nehmen und nicht noch den nächsten Berg angehen.

Dann gab’s den Mittagsttisch für sensationelle 2,75$, hier wurden wie überall auch die Geldscheine desinfiziert, und schon war es Zeit für die letzte Spanischlektion. Wegen corona natürlich wie immer draußen im Garten. Aber schließlich durchgefroren und nass geregnet. Vielen Dank an Maria!
